Breslau
Der deutsche und der
polnische Name der Stadt leiten sich vermutlich vom Namen des böhmischen
Herzogs Vratislav I. ab, der im frühen 10.
Jahrhundert zeitweilig über die Stadt herrschte. Der deutsche Ortsname
„Breslau“ ist aus dem Slawischen hervorgegangen. Der alte slawische Ort hieß
polnisch „Wrocław“ (abgekürzt für Wrócisław).
Die Region Schlesien, in der
Breslau liegt, fand erstmals bei Tacitus im Jahr 98 Erwähnung.
Im 4. und frühen 5.
Jahrhundert siedelte in der Umgebung des späteren Breslau der Wandalenstamm der Silinger. Der
slawische Stamm der Slezanen siedelte sich im 6.
Jahrhundert an der Oder an und errichtete auf der Dominsel
eine Burganlage, welche im frühen 10. Jahrhundert vom böhmischen Fürsten Vratislav I. gesichert
wurde. Ob sich der Name „Schlesien“ vom germanischen Stamm der Silinger oder vom slawischen Stamm der Slezanen
ableitet, ist umstritten.
Der Name Wortizlawa
oder auch Wratislawa wurde erstmals um 900
erwähnt und bezeichnete Wortizlawa als slawische
Marktstadt. Diese befand sich auf einer Insel nahe den drei Nebenflüssen der
Oder. 990 wurde Breslau und ganz Schlesien von dem polnischen Piasten-Herzog Mieszko I. erobert. Im Jahre 1000 errichtete sein Sohn Bolesław der Tapfere das Bistum Breslau (Akt von Gnesen). Er ließ auch um das Jahr 1000 die erste
herzogliche Burg auf der Dominsel errichten, etwa an
der Stelle der heutigen Martinskirche. Kurz darauf wurde innerhalb der
Burganlage mit dem Bau des Domes begonnen. Das befestigte Gebiet um die Burg
war schon damals eine kleine Stadt, in der etwa 1000 Menschen wohnten.
1109 unterlag Kaiser Heinrich
V. in der Schlacht gegen Bolesław III.
Schiefmund, das Schlachtfeld wurde als Hundsfeld (ein Teil von Sacrau) bekannt. Nach Boleslaws Tod im Jahre 1138 wurde
Breslau im Rahmen der Senioratsverfassung Hauptstadt
des bis 1201 polnischen Teilfürstentums Schlesien. Wenig später siedelten die
ersten deutschen Siedler am Südufer des Flusses, an der Stelle der heutigen
Universitätsgebäude. Dort erbauten sie eine neue Stadt, die 1259 zur Hauptstadt
des unabhängigen Herzogtums Schlesien aufstieg.
Während der Mongolenangriffe
wurde Breslau 1241 zerstört. Das wiederhergestellte Breslau erhielt 1261 das
Magdeburger Stadtrecht.
Nach dem Tod des letzten Piastenherzogs Heinrich VI. im Jahr 1335 ging das Herzogtum
als erstes „Erbland“ in Schlesien in den Besitz der Wenzelskrone.
Der König von Böhmen setzte einen Landeshauptmann ein, der mit der Verwaltung
des Gebietes betraut wurde. In dieser Funktion agierte in den Jahren 1359 bis
1635 der Rat von Breslau. Daher hatte er einen Sitz und auch eine Stimme im
schlesischen Fürstentag. Die Stadt wurde 1342 und 1344 durch zwei Großbrände
zerstört und anschließend wieder aufgebaut. 4 Jahre nach dem zweiten Brand
wurde der Vertrag von Namslau unterzeichnet. In ihm
hielten Kasimir der Große, König von Polen, und Karl IV. als König von Böhmen
die Bestärkung des 1335 geschlossenen Vertrages von Trentschin
fest. Dieser besagte, dass Kasimir der Große auf Ewigkeit alle Ansprüche auf
schlesisches Territorium niederlegte und im Gegenzug der böhmische König Johann
von Luxemburg auf den Königstitel verzichtete.
Im Krieg gegen Böhmen schloss
die Stadt 1466 ein Bündnis mit dem Herrscher des Königreichs Ungarn Matthias Corvinus, der nach acht Jahren Schlesien und damit auch
Breslau der ungarischen Stephanskrone einverleibte. Nachdem Corvinius
im Jahr 1490 gestorben war, wurde die Stadt noch im selben Jahr erneut Teil des
Königsreichs Böhmen, das zu dieser Zeit von den aus Polen-Litauen stammenden Jagiellonen,
Wladyslaw dem Polen und Ludwig II. von Böhmen und Ungarn regiert wurde
Im Jahr 1526 starb König
Ludwig II. von Böhmen und Ungarn in der Schlacht bei Mohács,
woraufhin die Habsburger Breslau und andere Erblande in Schlesien übernahmen
und bis 1741 behielten. Im Jahr 1632 wurden während des Dreißigjährigen Krieges
Teile der Stadt von sächsischen und schwedischen Truppen besetzt gehalten. Noch
im selben Jahre äußerte die Stadt Breslau erfolglos den Wunsch, sich vom
Habsburgerreich abzutrennen und als freie Reichsstadt anerkannt zu werden. Zur
selben Zeit gab es eine Pestepidemie, bei der 18.000 von 40.000 Bürgern
starben.
1740 belagerte Friedrich der
Große im Zuge des Österreichischen Erbfolgekrieges die Stadt ein Jahr lang, bis
die Stadt am 10. August 1741 schließlich kapitulierte.
Nach dem Ersten Schlesischen
Krieg 1742 übergab Erzherzogin Maria Theresia in ihrer Eigenschaft als Königin
von Böhmen, den größten Teil des Herzogtum Schlesien
an das Königreich Preußen, wobei ein kleiner Teil als Österreichisch-Schlesien
Teil von Österreich bleibt.
Während des Siebenjährigen
Krieges kam es am 22. November 1757 zur Schlacht von Breslau, in der Karl
Alexander von Lothringen mit rund 80.000 Mann die 28.000 preußischen Truppen
unter dem Kommando des Herzogs von Braunschweig-Bevern
angriff. Aufgrund der starken Überlegenheit der habsburgischen Truppen zogen
sich die Preußen über Breslau nach Glogau zurück.
Nach dem Sieg belagerten österreichische Verbände die Stadt, bis der preußische
General Johann Georg von Lestwitz in der Nacht zum
25. November die Stadt übergab. Noch im selben Jahr begann die preußische Armee
unter Friedrich II. nach ihrem Sieg über die zahlenmäßig weit überlegenen
Österreicher in der Schlacht von Leuthen mit der
Belagerung der Stadt, die zur Übergabe durch den Stadtkommandanten von Bernegg am 21. Dezember 1757 führte.
1807 marschierten die Truppen
des 1806 durch Napoleons I. gegründeten Rheinbunds in der Stadt ein und
besetzen sie bis 1808. Durch die von Napoléon gegen
das Vereinigte Königreich verhängte Kontinentalsperre erlahmte der Handel mit
Leinwänden. Ab 1807 wurden die Befestigungen Breslaus binnen drei Jahren einer
Schleifung unterzogen. Im Endjahr der Schleifung 1810
wurden nahezu alle Stifte und Klöster für weltliche Zwecke umgewidmet,
beispielsweise wurde das Sandstift nach seiner Säkularisierung zur
Universitätsbibliothek Breslau. Die Universität Viadrina
aus Frankfurt an der Oder wurde ein Jahr später in die Stadt Breslau verlegt.
Ab 1849 begann die Gründung
diverser Industriebetriebe in Breslau: Mühlen und Brauereien, Ölmühlen und
Spritfabriken, chemische- und Metallindustrie
und auch Bekleidungs, Papier- und
Möbelfabriken. Breslau erfuhr in den Jahren 1850–1890 ein großes
Bevölkerungswachstum durch die Eingliederung von vielen Vororten, weshalb die
Stadt Ende des 19. Jahrhunderts nahezu 500.000 Einwohner hat. Dadurch erreichte
Breslau zeitweise den Status der fünftgrößten Stadt des Deutschen
Kaiserreiches.
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Im Jahr 1919 erfolgte im Zuge
des Zerfalls des Deutschen Kaiserreiches die Gründung der Provinz
Niederschlesien, deren Hauptstadt Breslau wurde.
Am
7. Oktober 1944 erfolgten die ersten Bombenangriffe der Alliierten. Die Stadt
erfuhr jedoch keine mit anderen deutschen Städten vergleichbare Zerstörung.
1944 erklärte Adolf Hitler die Stadt Breslau zur Festung.
Am 20. Januar 1945, 8 Tage
nach dem Durchbruch der Roten Armee an der Weichsel, wurde der Befehl zur Evakuierung der Stadt erlassen.
Es war kalter, strenger
Winter, und Breslau war voller Menschen, viele waren während der letzten Wochen
aus den Dörfern und Städten rechts des Odertieflandes in Trecks hierhergekommen
Gauleiter Hanke ordnete daher
den Fußmarsch von Frauen und Kindern nach dem südwestlich gelegenen Umland bei
Kostenblut (Kostomloty) und Kanth
an. Während der panischen Flucht bei Frost und Schnee kamen Tausende von
Kindern und alten Leuten um. Aufgrund dieser Ereignisse weigerten sich nun
viele Breslauer, die Stadt zu verlassen. Etwa 200.000 nicht kampftaugliche
Männer, Frauen und Kinder in der Stadt.
Im selben Monat stießen die
Truppen der Roten Armee in Richtung Breslau vor. Im Zuge der folgenden
Evakuierung aller Schulkinder, die hauptsächlich nach Böhmen transportiert
wurden, flohen rund 75 % der Gesamtbevölkerung aus der Stadt. Auf ihrer Flucht
starben tausende Menschen aufgrund des kalten Winters. Am 15. Februar wurde
Breslau eingekesselt, wobei sich noch rund 40.000 Soldaten sowie 150.000
Zivilisten im Stadtgebiet aufhielten.
Bis zum Ende der Schlacht am
6. Mai ereigneten sich in Breslau schwere Häuserkämpfe, in denen etwa 20.000
Zivilisten, 6.000 deutsche und 7.000 sowjetische Soldaten ums Leben kamen.
Im Zuge der Gefechte wurden
65–80 % aller Gebäude, davon 400 bekannte Baudenkmäler, zerstört.
Breslau kapitulierte am 6.
Mai 1945, vier Tage nachdem die letzten Verteidiger Berlins die Waffen
niedergelegt hatten.
Am
9. Mai übergaben Militärbehörden der Roten Armee die Stadt verwaltungsrechtlich
an Polen.
Hauptbahnhof
Puppentheater
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Ring
Ostseite (Naschmarkseite)
Links 1890-1900 Rechts 2005
Rathaus
1900
Sacrau
14.2.1874 Bildung des
Amtsbezirks Sacrau aus der Landgemeinde
Sacrau und den Gutsbezirken
Hundsfeld und Sacrau
1905 Umbenennung in Sakrau
1928 Eingemeindung nach
Breslau
Heute gehört Sacrau zum Stadtteil Psie Pole.
Sacrau
liegt auf der Karte oben rechts.
Die Schule in Sacrau.
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Stammbaum Greulich
Die Familie Greulich stammt
aus Breslau. Meine Großmutter, Klara Pfeiffer, ist aus Sacrau.
Von meinen Urgroßeltern ist nicht viel bekannt.
Ernst Greulich besaß einen
Gemüseladen. Bevor mein Großvater, Alfred Greulich, in die Schule durfte,
musste er frisches Gemüse vom Großmarkt holen. Mein Großvater sagte immer das er keine schöne Kindheit hatte.
Dadurch das meine Großeltern 1945 Breslau verlassen
mussten, sind kaum noch alte Unterlagen vorhanden.
Der Tod von Anna Pfeiffer
1904 kann nicht stimmen. Das nächste Bild ist mindestens 1920 aufgenommen. Und
da ist Anna Pfeiffer noch zu sehen. Vielleicht heißt es 1940.
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Das einzige Foto mit beinen
Urgroßeltern, das erhalten geblieben ist.
Auf der linken Seite Berta Greulich, gebn. Speer – rechts
daneben Ernst Greulich.
Auf der rechten Seite Anna
Pfeiffer – links daneben August Pfeiffer.
Der dritte Man von links ist
mein Großvater, Alfred Greulich. Im Vordergrund mit dem Kind im Arm ist meine
Großmutter Klara Pfeiffer.
Arthur Greulich
Arthur Greulich ist am 14.
November 1929 in die USA ausgewandert. Er benutzte das Schiff „München“ und
fuhr III Klasse. Der Abfahrtshafen war Bremen. Das Schiff legte in New York an.
Arthur fuhr weiter nach Gloversville. Im Staate New
York leben seine Nachkommen immer noch. Im August 1964 besuchte er seinen
Bruder Alfred, mein Großvater, in Chemnitz Harthau. Seine Schwester Gretel
Schubert, aus Leipzig, nahm er dann für ein halbes Jahr mit in die USA. Das war
möglich weil meine Großtante Gretel schon Rentner war.
Das Schiff München.
Als Arthur in Karl-Marx-Stadt
war brachte er eine Frau, Edna, und ein Kind, Bonny, mit. Im Nachhinein stellte
sich heraus, dass er immer noch mit der Rose Reider
verheiratet war. Die Rose Reider soll eine ungarische
Tänzerin gewesen sein.
Bonny hatte eine Plüsch Miki
Maus, rechts auf dem Liegestuhl, mit. Wir machten uns über die Maus lustig.
Bonny sagte etwas auf Englisch. Arthur
übersetzte es – Auch wenn die sich über meine Miki Maus lustig machen, wir
bleiben sowieso nicht hier.
Arthur betrieb in den USA ein
kleines Landwarenhaus.
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Hinten von links:
Edna Greulich
- Edit Weichold - Alfred Greulich-
Kurt Schubert – Arthur Greulich - ???
Vorn von links:
Klara Greulich – Gretel
Schubert – Bonny Greulich (davor) – Angela Weichold -
??? - ???
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Landkarte
mit den Orten Gloversville, Schenectady
und Albany.
Gloversville (15 685 Einwohner)
Schenectady City Hall (66 135 Einwohner)
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Albany (97 850 Einwohner)
Gretel und Kurt Schubert
Gretel musste 1945 sofort
verlassen. Kurt durfte nicht ausreißen. Kurt war Spezialist für Fahrstühle. Er
musste in Polen an dem Wiederaufbau von Fahrstühlen mitarbeiten. Später lebten
sie in Leipzig. Ihr Sohn Gerhard Schubert wohnte in Grünheinichen.
Max Pfeiffer
Max Pfeiffer ist ein Bruder
meiner Großmutter.
Max war Mitglied der SS.
Deshalb getraute er sich nie seine Schwester in der DDR zu besuchen.
Er war am „Unternehmen
Eiche“, zur Befreiung Mussolini beteiligt. Die SS Einheit unter Skorzeny befreite im Hotel „Campo Imperator“ im Gebirgszug
Gran Sasso den italenischen
faschistenführer.
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Martha Kotyk gebn. Greulich
Martha ist eine Schwester
meines Großvaters. Bei ihrem Tod hat sie meine Schwester Veronika und meine
Cousine Angela mit je 1000,-DM bedacht.
Das Geld wurde an meinen
Onkel Manfred Greulich in Söllingen
übergeben. Er schickte Wertsachen nach dem Wunsch meiner Schwester und Eltern
nach Karl-Marx-Stadt.
Alfred Greulich
Alfred hatte nach eigenen Aussagen
keine schöne Kindheit. Er musste bevor er in die Schule ging Gemüse aus dem
Großmarkt holen. Auch nach der Schule musste er noch im Laden helfen.
Am 1. Weltkrieg nahm er als
Soldat teil. Er musste aber eine Zeit in Festungshaft verbringen weil er einem
Unteroffizier, der die Soldaten schikanierte, das Gewehr übergezogen hat.
Nach dem Krieg heiratete er
meine Großmutter, Klara Pfeiffer. Alfred trat in die SPD und dem Reichsbanner
ein. Als sich 1946 die KPD und die SPD vereinigten, trat er nicht in die SED
ein. Er sagte immer, mit den Kommunisten geht er nicht zusammen.
In Breslau hatte die Familie
Greulich einen kleinen Garten.
Im 2. Weltkrieg geriet er in
jugoslawische Gefangenschaft. Die
Partisanen wollten ihn erschießen. Als sie merkten das
er von Beruf Schmied ist, musste er für die Partisanen die Pferde beschlagen.
Nach
dem Krieg verschlug es seine Frau Klara und die Tochter Edit nach Harthau bei
Chemnitz. Auf Grund eines steifen Beines
konnte er nicht mehr als Schmied arbeiten. Er war bis zur Rente Pförtner im
Spinnereimaschinenbau, Zweigwerk Großestraße, und in
der Kammgarnspinnerei in Harthau.
Auch in Harthau
bewirtschaftete er einen Garten. Er hatte einen „Grünen Daumen“ für die
Pflanzen. Ich weiß noch, das er herrliche Himbeeren im
Garten hatte. Auch ein sehr guter Süßkirchenbaum stand im Garten. Zur Erntezeit
durfte ich den Garten nicht besuchen. Mein Opa sagte ich esse zu viel. Ich habe
ihn aber auch manchmal provoziert, indem ich ihm die Kirchkerne vom Baum vor
die Füße spukte. Im Garten gab es kein Wasser und keinen Strom. Das Wasser
musste von einer Pumpe geholt werden. Waren wir im Garten, übernahmen wir
natürlich diese Aufgabe.
Zum Fahrrad fahren hat er
sich eine Invalidenkurbel angebaut. Die Pedale blieb
immer unten. Dadurch konnte er mit dem Steifen Bein Fahrrad fahren.
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Reichsbanner
Am 22. Februar 1924 wird von
Mitgliedern der SPD, der Deutschen Zentrumspartei, der Deutschen Demokratischen
Partei sowie Gewerkschaftern in Magdeburg das Reichsbanner gegründet.
Das Reichsbanner war ein
Veteranenverband, in dem Kriegsteilnehmer des Ersten Weltkrieges ihre
Kriegserfahrungen mit ihrem Eintreten für die Republik verbanden. Seine
Hauptaufgabe sah das Reichsbanner somit in der Verteidigung der Weimarer
Republik gegen Feinde aus den nationalsozialistischen, monarchistischen und
kommunistischen Lagern. Otto Hörsing bezeichnete den
Reichsbanner 1931 als „überparteiliche Schutzorganisation der Republik und der
Demokratie im Kampf gegen Hakenkreuz und Sowjetstern“. Im März 1933 wurde der
Reichsbanner verboten. Einige Formationen lösten sich vorher schon freiwillig
auf.
Am 6. August 1969 holte er
früh seine Rente. In der Nacht hatte er beim schnarchen Atemaussetzer und erstickte. Die Großmutter
sagte, dass sie in der Nacht ein Geräusch gehört hat. Da das aber öfter vorkam
hat sie sich keine Gedanken gemacht.
Er starb wenige Wochen vor
der goldenen Hochzeit.
In diesem Grab auf dem
städtischen Friedhof (Krematorium)
Karl-Marx-Stadt fand er seine letzte
Ruhe. Seine Frau Klara und
meinen Mutter Ruth Pacher wurden
hier
beigesetzt. Links neben dem
Grab war früher das Grab von Karl
und
Frieda Pacher.
Beerdigungskosten
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Klara Greulich
Klara
wurde in Sacrau geboren. Der Ort ist seit 1928 ein
Stadtteil von Breslau. Nach der Schule ging sie in Stellung. In Stellung gehen
bedeutete als Dienstmädchen zu arbeiten. Ihre schönste Zeit war als sei bei
einem Juden in Stellung war. Ein fescher Unteroffizier, Alfred, machte ihr den
Hof. 1919 haben sie geheiratet. Jetzt wurde Klara Hausfrau. Sie hatten vier
Kinder. Klara war katholisch und Alfred evangelisch. Um zu Heiraten musste
Klara zum evangelischen Glaube übertreten. Diesen Schritt hat sie zeitlebens
bereut. Viel kann ich nicht über das Leben in Breslau berichten. Es gibt aber
ein paar Episoden.
Klara hatte die Wäschemangel
bestellt. Dann kam ein Bombenangriff, aber bestellt ist bestellt. Meine
Großmutter und ihre Tochter Edit gingen trotzdem mangeln. Als sie fertig waren
stellten sie die gemangelte Wäsche in die Wohnung. Das Haus wurde von einer
Bombe getroffen und die Wäsche verbrannte.
Der deutsche Befehl zur
Evakuierung wurde nicht befolgt. Nach der Eroberung Breslaus durch die Rote
Armee mussten Sie ihre Wohnung verlassen. Sie zog mit ihrer Tochter Edit in den
Garten. Nach der Übergabe an die polnische Verwaltung mussten Sie die Stadt
verlassen. Ihr Weg führte nach Harthau bei Chemnitz. Sie wohnten in der
Klaffenbacher Straße 35. Die Wohnung bestand aus zwei Zimmern. Es hatte keine
Küche und keinen Flur. Zum Keller musste man das Haus verlassen und über den
Hof gehen. Das Wasser war eine Treppe Höher. Als Toilette stande
ein Plumpsklo
Zur Verfügung. Das Klo war
eine Treppe tiefer und hatte kein Licht. Mein Großvater hat es mit einem
Klingeltrafo und einer 6 Volt Birne beleuchtet. Das Klo musste noch mit dem
Nachbarn geteilt werden. In den achtziger Jahren
wurde
das Haus wegen Baufälligkeit abgerissen. Das Haus stand dort wo der rote Punkt
ist.
Klara war eine etwas naive
Frau. Vom Leben verstand sie nicht viel. Ihr Mann war zu dominant. Meine
Großeltern kauften sich schon vor uns einen Fernseher. Es wurde gleich
ausgemacht, wer ihn einschaltet und er geht kaputt bezahlt die Rechnung. Einmal
verwechselte meine Oma den Knopf für Laut und Leise mit dem Kontrast. Damit
waren das Bild und der Ton weg (das war damals so). Alfred wetterte sofort los,
dass sie die Rechnung vom Sterbegeld bezahlen muss. Meine Großmutter sparte zu Lebzeiten auf
einen Grabstein. Wenn wir unsere Großeltern besuchten mussten wir mit der Hand
den Kaffee mahlen. Deshalb schenkten meine Eltern ihnen eine elektrische
Kaffeemühle. Nur der Großvater hat sie benutzt. Nach seinem Tod hat sie wieder
den Kaffee mit der Hand gemahlen. Da die Maschine beim Einschalten etwas ruckte
bezeichnete sie die Mühle als Teufelswerk. Meine Großeltern besaßen einen
Volksempfänder als Radio. Das war ein Rückkopplungaudion Empfänger mit Röhren. Mein Großvater ist früh aufgestanden,
schaltete das Gerät ein und ging aus Klo. Inzwischen erwärmten sich die Röhren
und das Gerät fing an zu Pfeifen. Meine Großmutter hatte solche Angst vor dem
Gerät, das sie es Pfeifen lies bis ihr Mann vom Klo zurückkam. Nach dem Tod
ihres Mannes schaltete sie das Radio nicht mehr ein.
Da meine Großmutter nie im
Leben gearbeitet hat bekam sie keine Rente. Nach dem Tod ihres Mannes erhielt
sie die Mindestrente.
Während sich der Großvater um
den Garten kümmerte sammelte meine Großmutter Federn. Dazu ging sie zu den
Bauern in Harthau. Hatte sie genug Federn zusammen, musste ihr Mann in den
Garten gehen. Sie dichtete die Fenster und Türen ab und begann die Federn zu
schleißen. Beim Schleißen wird der weiche Teil der Feder vom Kiel abgerissen.
War irgendwann der Sack voll wurden die Federn zur Reinigung gebracht. Ihre
Federbetten waren sehr dick.
Sie verdiente sich etwas Geld
durch das Flicken von Kleidung dazu. Weiterhin wurden alle Flaschen und Gläser
zum Altstoffhandel gebracht. Als es Mode wurde gehäkelte Basttaschen zu
besitzen fing sie an diese zu häkeln und zu verkaufen. Dieses Geld wurde für
den Grabstein zurückgelegt. Der „Gewinn“ aus dem Garten wurde für
Weihnachtsgeschenke benutzt.
Die Ehe muss nicht allzu
glücklich gewesen sein. Zur Beerdigung ihres Mannes sagte sie, endlich ist das Scheusal
tot. Als der Redner von Liebe erzählte, rief sie dazwischen, das haben wir
schon 15 Jahre nicht mehr gemacht.
Im Alter bekam sie Darmkrebs.
Der Arbeitsweg der Tochter Edit ging an ihrem Haus vorbei. Mittags brachte sie
ihr das Essen. Am 14. März
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1972 sagte sie zur Edit, das
sie mittags nicht kommen braucht weil sie noch Essen hat. Sie wusch sich und
zog neue Kleidung an. Alle Wertsachen und Dokumente wurden auf den Tisch
gelegt. Sie schrieb noch einen Abschiedsbrief und legte fest wer was bekommt.
Wir Enkel wurden mit 100 Mark bedacht. Anschließend hängte sie sich am oberen
Scharnier der Schlafstubentüre auf. Als Edit nach der Arbeit vorbeikam lag sie
tot in der Schlafstubentüre, das Seil war gerissen. Bei Selbstmord musste die
Polizei geholt werden. Den Abschiedsbrief nahm die Polizei mit (mit Genehmigung unserer Eltern). Deshalb wissen wir nicht
was in dem Brief steht. Ihre letzte Ruhe fand sie im Grab neben ihren Mann.
Meine Großmutter schrieb
weder mit Kugelschreiber noch mit Füllfederhalter. Sie benutzte wie sie es in der Schule gelernt hat eine
Feder und ein Tintenfass. Ihre Schrift war akkurat. Nach
oben dicke und nach unten dünne Striche. Dabei musste die Feder beim
Sachreiben gedreht werden. Auch ihre Rechtschreibung war exakt, aber so wie sie
es in der Schule gelernt hat.
Familienfoto aus Breslau
von links nach rechts:
Ruth – Edit – Alfred – Klara
– Heinz (Heiner) – Manfred (Fredy)
Alfred, Klara mit Manfred und Ruth
Alfred Greulich am 13.9.1942
in Görlitz
Meine Großeltern 1949.
Meine Großmutter
Im
Breslauer Garten
-53-
-53-
1966 Grenzgraben 14
1964
Fredy – Brigitte – Wolfgang Zilly – Angela –
Heiner
1969 in der Wohnung
Klaffenbacher Straße 35
Weichold Heinz beim Kaffeemahlen
Heinz Greulich
Heinz wurde von allen nur
Heiner gerufen.
16.10.1948 Hochzeit von Heinz
Greulich.
Erste Reihe zweite und dritte
von Links Klara und Alfred Greulich.
Zweite Reihe zweiter und
dritter von rechts meine Eltern.
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Heinz
war das schwarze Schaf in der Familie. Er verbrachte einige Zeit im Kinderheim.
Seine Eltern waren froh als er eine Lehre als Schäfer in der Lüneburger Heide
anfing. Im Krieg war Heinz bei der Marine. Nach der Gefangenschaft kam Heinz
nach Harthau. Er versuchte eine Arbeit als Schäfer zu finden. Als das nicht
möglich war kehrte er zu seinen Meister der Ehlbeck Kreis
Lüneburg zurück.
1967 Heinz als Schäfer
29.6.1924 Heinz sein 1.
Geburtstag
Als sein Chef die Schafe
abschaffte siedelten Heinz und Martha nach Sickenhofen
(Babenhausen) über. Heinz arbeitete als Lackierer. Später verfiel er dem
Alkohol. Sie hatten ein Kind, Edeltraut.
Hochzeitsfoto
Von Edeltraut
1991 Sickenhofen, im Garten vom Heinz
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Manfred Greulich
Manfred
wurde von allen nur Fredy gerufen. Manfred Greulich und
Gretel Reple heirateten 1943 in Söllingen.
Er kehrte nicht nach Breslau zurück. Er erlernte den Beruf eines Bäckers. Auf
Grund einer Mehlstauballergie konnte er den Beruf nicht mehr ausüben. Deshalb
arbeitete er als Lagerarbeiter beim Nähmaschinenhersteller Pfaff. Manfred starb
an Leberkrebs. Ende der sechziger Jahre fahr sein Schwager und Schwiegervater
mit dem Auto nach Italien. Dort wurden sie von einem per Anhalter Mitfahrer
erschossen. Der Täter wurde freigesprochen weil er behauptete er wurde angegriffene.
Auf dem rechten Bild ist
meine Mutter mit Gretel zu sehen. Fredy und Gretel hatten ein Kind, die
Brigitte, Das untere Bild zeigt Brigitte bei der Kommunion.
Brigittes spätere Ehemann,
Wolfgang Zilly.
Später ließen sie sich wieder
Scheiden.
Das letzte Foto aller vier Geschwister
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Edith Weichold
Edit
ist das jüngste Kind. Sie blieb währen des Krieges bei ihrer Mutter in Breslau.
Auch die Umsiedlung nach Harthau machten sie gemeinsam.
Edit arbeitete in der
Kammgarnspinnerei an einer Spinnmaschine. Beim Putzen der Maschine, bei vollem
Betrieb, wurde ihr ein Finger abgerissen. Sie wechselte in die Buchhaltung.
Dort blieb sie bis zur Rente.
In Harthau lernte sie ihren
späteren Mann, Heinz Weichold kennen. Heinz und mein
Vater kannten sich aus ihrer Kindheit. Sie waren in der Schule der gleiche
Jahrgang. Allerdings hatten sie große Diskrepanzen. Heinz war der Sohn des SA
Führers und mein Vater der Sohn eines Kommunisten.
Im
Vordergrund auf dem Bild sind die Eltern vom Hein zu sehen. Heinz erlernte bei
seinem Vater den Beruf eines Bäckers. Nach einem Unfall, er fiel vom
Leiterwagen, mussten ihm zwei Rippen entfernt werden. Dadurch konnte er den
Beruf eines Bäckers nicht mehr ausüben. Er lernte um zum Uhrmacher. Nach dem er
Invalidenrente bekam arbeitete er schwarz für einen Uhrmacher in Burkhardtsdorf.
Durch seinen Unfall war er
wehruntauglich. Kurz vor Kriegsende mussten sich diese Leute in der Gaststätte
Lehngericht einfinden. Dort wurden sie zum Werwolf ausgebildet. Keiner der
Ausgebildeten kam zum Einsatz. Der Familie Weichold
wurden die Bäckerei und das Haus weggenommen. Sein Vater arbeitete in dieser
Backerei, als Geselle, bis zur Rente. Nach der Wende wurde das Haus an die
Erben zurückgegeben.
Unsere zwei Familien feierten
Geburtstage uns Sylvester gemeinsam. Auch im Urlaub unternahmen wir gemeinsame
Ausflüge. Edit und Heinz haben eine Tochter, Angela. Hochzeitsfoto von Angela
und Ulli am 5.8.1972. Angela heiratete den Sohn des damaligen VPKA
(Volkspolizei Kreisamt) Chefs Karl Toussaint.
Als
Kind verbrachte ich einige Februarferien bei den Großeltern in Harthau. Mit
Angela, die mit mir gleichaltrig ist, habe ich dort viel mit meinen Indianern
gespielt. Wir gingen gemeinsam Rodeln und zum Fasching auch betteln. Der Angela
haben meine Indianer so gut gefallen, das sie sich auch welche wünschte, aber nicht bekam.
Angela und ich waren damals ungefähr gleich groß. Wenn meine Mutter etwas für
Angela nähte und sie war nicht zum Anprobieren da, musste ich es anziehen.
Das rechte Bild ist 1960 im
Garten vom Greulich Opa entstanden.
Von links nach rechts:
Veronika – Wolfram – Angela –
Manfred –Henry
1972 verstarb Heinz an
Nierenversagen. Er war aber bis zum Schluss optimistisch. Im Krankenhaus zeigte
er uns stolz Schläuche die er den Schwestern abgeschwatzt hatte. Heinz konnte
alles gebrauchen. Er war auch ein aktiver Schuttgänger.
Nach dem Tod zog Edit in das
Fritz Heckert
Gebiet. Als Angela und Ulli ein Haus bauten bezog sie dort die oberste
Etage.
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